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27. Juni: Tag der taubblinden Pionierin Helen Keller

 

„Deaf Representation“ – so nennt man das, wenn Vertreter*innen von Minderheiten in der Gesellschaft bewusst gezeigt werden. Auch der Spielzeughersteller Matell bedient sich dieser Strategie und produziert Barbie-Puppen, die für ein gesellschaftliche Minderheit stehen:
Die Helen Keller-Barbie gibt es schon länger, nun soll auch eine Barbie mit Hörgerät dazukommen.

 

 

Helen Keller wurde am 27. Juni 1880 als gesundes Kind in Tuscumbia, Alabama geboren, verlor aber durch eine Hirnhautentzündung im Alter von 19 Monaten ihr Seh- und Hörvermögen. Bald darauf hörte sie auf, lautsprachliche Äußerungen zu machen. Sie entwickelte Handzeichen, um mit ihrer Umgebung zu kommunizieren, doch konnte sie sich oft nicht verständlich machen.
Im März 1887 kam ihre Lehrerin Anne Sullivan Macy, ausgebildet im Perkins-Institut für Blinde und zu diesem Zeitpunkt knapp 21 Jahre alt, aus Boston nach Tuscumbia. Sullivan hatte im Perkins-Institut mit Laura Bridgman zusammengelebt, der ersten Taubblinden, die sich mittels eines erlernten Fingeralphabets gegenüber Hörenden und Sehenden sprachlich ausdrücken konnte. Bridgman verwendete zur Verständigung mit ihrer Umwelt das Fingeralphabet für Gehörlose, das ihr auf die Handfläche buchstabiert wurde. Später lernte sie die Quadratschrift, eine Art Blockschrift, die mit Bleistift geschrieben wurde, konnte Bücher in erhaben geprägter Schrift lesen und lernte die Braille-Schrift, die sich damals noch nicht durchgesetzt hatte.
Anne Sullivan wandte bei Helen Keller die Methoden von Laura Bridgmans Lehrern an: Sie ließ das Kind einen Gegenstand berühren und buchstabierte ihm dessen Namen gleichzeitig in die freie Hand, wobei sie ein Fingeralphabet, wie es zum Teil von Gehörlosen benutzt wird, verwendete. Diesen Zusammenhang begriff Helen sehr bald; der Durchbruch kam mit dem Wort water (Wasser).
Ab Herbst 1900 besuchte Helen Keller das Radcliffe College, lernte mehrere Fremdsprachen, darunter Französisch und Deutsch, und machte am 28. Juni 1904 ihren Bachelor-of-Arts-Abschluss cum laude. Später erhielt sie mehrere Ehrendoktorwürden, unter anderem von der Harvard-Universität. Mit dem österreichischen Philosophen und Pädagogen Wilhelm Jerusalem, der als einer der ersten ihr literarisches Talent entdeckt hatte, unterhielt sie eine Briefkorrespondenz. Später hielt Keller Vorträge, setzte sich für die Rechte Unterdrückter ein – unter anderem für die Rechte der Schwarzen – sie war Mitglied der Sozialistischen Partei Amerikas, womit sie ihre gesamte Familie gegen sich aufbrachte – und schrieb mehrere Bücher. (SPA).
1915 wurde Helen Keller Vorstandsmitglied des „Permanent Relief War Fund“, später „American Braille Press“ genannt.
1924 gründete sie den Helen Keller Endowment Fund und trat der American Foundation for the Blind bei. Sie wurde Beraterin für nationale und internationale Beziehungen der American Foundation for the Blind. 1933 wurde sie in das National Institute of Arts and Letters gewählt.
Nach Anne Sullivans Tod 1936 lebte Helen Keller mit Polly Thompson zusammen, nach deren Tod mit Winifred Corbally. 1961 zog sich Keller nach einem Schlaganfall aus der Öffentlichkeitsarbeit für die Blinden zurück. Sie starb 1968 im Schlaf und wurde in der Washington National Cathedral beigesetzt.
„Ein Plädoyer für die Einführung von Taubblinden-Assistenz als notwendige und zeitgemäße Dienstleistung“. Von JANA HORKAVA (TBA) und BARBARA LATZELSBERGER

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