Skip to content

Brauchen kompetenzorientierten Lehrplan zur Ö. Gebärdensprache!

Wien (OTS/ÖVP-PK) – Um eine qualitätsvolle und inklusive Ausbildung aller Kinder gewährleisten zu können, ist es erforderlich, im Lehrplan auf die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) bedarfsgerecht Rücksicht zu nehmen, also besonders auf gehörlose Schüler/innen, Schüler/innen mit Hörbeeinträchtigung und auch auf Schüler/innen mit gehörlosen Eltern. Zudem gilt es, den ÖGS-Lehrplan kompetenzorientiert zu entwickeln. ÖVP-Sprecherin für Menschen mit Behinderung, Kira Grünberg, zeigte sich (am Mittwoch, 20.5.2021, Anm.) erfreut über einen Allparteien-Entschließungsantrag zur Entwicklung eines kompetenzorientierten Lehrplans zur Österreichischen Gebärdensprache. Dieser wurde heute im Nationalrat eingebracht und wird im Unterrichtsausschuss beraten werden.

Hintergrund: Die Österreichische Gebärdensprache ist seit 2005 als eigenständige Sprache anerkannt. 2016 wurde seitens des Bildungsministeriums ein Lehrplan für ÖGS an Primar-, Sekundarstufe I und II als Fremdsprache und ÖGS als Erstsprache beauftragt. Dieser Lehrplan, der zwölf Lernjahre – von der Volksschule bis zur Matura – umfasst, zielt jedoch nur auf Schüler/innen, die ausschließlich Gebärdensprache lernen – also gehörlose Schüler/innen mit ÖGS als Erstsprache – ab. Lautsprachbegleitende Gebärden für Kinder und Jugendliche mit Hörbeeinträchtigung wurden nicht berücksichtigt.

„Zudem differenziert der vorliegende Lehrplan nicht nach dem jeweiligen Hörstatus, sondern nach Lernjahren. Er ist auch nicht – wie im Rahmen des Pädagogikpaketes vorgesehen – kompetenzorientiert, sondern nach Inhalten aufgebaut“, erläutert Grünberg.

In dem eingebrachten Entschließungsantrag wird der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung daher ersucht, „einen kompetenzorientierten, bedarfsgerechten und differenzierten Lehrplan zu ÖGS (Österreichische Gebärdensprache) unter Einbindung des Consulting Boards, von ÖGS-Expertinnen und Experten sowie auch der einschlägigen Stakeholder (insbesondere des Österreichischen Gehörlosenbundes) bis zum Schuljahr 2023/24 zu verordnen“.

„Mit einem überarbeiteten ÖGS-Lehrplan wird daher ein wichtiger Schritt gesetzt, um mehr betroffene Kinder und Jugendliche zu erfassen und im Unterricht besser auf diese eingehen zu können“, schloss Grünberg.

Stellungnahme des Österreichischen Gehörlosenbundes

Positiv steht Präsidentin Helene Jarmer der neulichen Ankündigung des ÖVP-Parlamentklubs bezüglich des ÖGS-Lehrplans gegenüber. Auf den großen Wurf warten wir noch. „Es freut uns, dass unser langjähriges Kernthema Bildung nun doch einer größeren Bedeutung zugemessen wird als bisher. Immerhin konnte sich die Bundespartei ÖVP dazu durchringen, dass am Lehrplan für die Österreichische Gebärdensprache gearbeitet wird und diesbezüglich ein überparteilicher Konsens erzielt wurde.“

Der ÖGLB möchte dennoch betonen, dass die sechs ÖGS-Lehrpläne, die bereits 2018 beim Bildungsministerium abgegeben wurden nicht nur auf gehörlose Schüler/innen, Schüler/innen mit Hörbeeinträchtigung und auf Schüler/innen mit gehörlosen Eltern abzielen. Im Sinne der Inklusion wurde neben fünf ÖGS-Lehrplänen ein weiterer ÖGS-Lehrplan für Fremdsprachenlernende in der Sekundarstufe II entwickelt, damit auch hörende Schüler/innen mit hörenden Eltern die ÖGS als Zusatzqualifikation aneignen können. Wichtig wird also am Ende sein, dass der überarbeitete Lehrplan ÖGS wirklich allen – unabhängig vom Hörstatus – zugutekommt, so Jarmer abschließend.

Foto: (c) Parlamentsdirektion

 

 

 

Beitrag teilen

Barrierefreies Web

0
    0
    Warenkorb
    Warenkorb leeren
      Versandkosten berechnen