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Bilinguale Bildung

Trotz verfassungsmäßiger Anerkennung der Österreichischen Gebärdensprache wird kein Lehrplan für den Unterrichtsgegenstand ÖGS eingesetzt. Eltern und Lehrpersonal fordern, dass der bereitliegende Entwurf vom Bildungsministerium zum Einsatz gebracht wird.

Aktuelles zum Projekt

Bilingualer, also zweisprachiger Unterricht in Deutsch und der Österreichischen Gebärdensprache (ÖGS), ist gesetzlich legitimiert. Sobald es einen Lehrplan für das Schulfach ÖGS gibt, kann ÖGS als Unterrichtssprache verwendet werden – aber das Bildungsministerium blockiert seit 2 Jahren den Erlass eines solchen Lehrplans.

Eltern gehörloser Kinder (und gehörlose Eltern hörender Kinder) sowie Lehrkörper wenden sich an das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung: „Herr Minister Faßmann, wann erlassen Sie den ÖGS-Lehrplan für unsere Kinder?“

Eltern und Lehrpersonen schreiben an den Bundesminister (sowie wichtige InteressensvertreterInnen) und fragen nach.

An: heinz.fassmann@bmbwf.gv.at
Cc: office@oeglb.at (zur Info und für evtl. Rückfragen an den ÖGLB als Initiator der Aktion)

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Häufig gestellte Fragen

1. Frage: Ist die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) – neben Deutsch – eine anerkannte Unterrichtssprache? Gibt es eine formelle Anerkennung der ÖGS als Unterrichtssprache?
Antwort: Nein. Das Schulunterrichtsgesetz definiert „Deutsch“ als die Unterrichtssprache. Eine Ausnahme gibt es dennoch, zum Beispiel dürfen Schulen, die für sprachliche Minderheiten bestimmt sind oder Sprachen, die als „Lebende Fremdsprache“ unterrichtet werden, auch als Unterrichtssprache eingesetzt werden (§ 16 Schulunterrichtsgesetz).

2. Frage: Wird die ÖGS im Schulunterricht als Unterrichtssprache verwendet?
Antwort: Ja und nein. Offiziell nicht. Aber tatsächlich gibt es in ganz Österreich etliche Schulen und Klassen, in denen bilingual mit Deutsch und ÖGS unterrichtet wird. In Wirklichkeit wird also ÖGS schon bei tauben Kindern als Unterrichtssprache eingesetzt. Hier ist also die Praxis der Politik voraus.

3. Frage: Wird die ÖGS im Schulunterricht angeboten?
Antwort: Ja, punktuell. An mindestens einem Dutzend Schulen in Österreich wird bereits ÖGS zwar im Sinne eines vermeintlich bilingualen Unterrichts angeboten, allerdings bis auf drei Schulen (HLMW9 Wien; Oberstufenrealgymnasium Karajangasse Wien; NMS an der Josef-Rehrl-Schule Salzburg) ohne entsprechende Lehrplan-Basis. Das bedeutet: keine Leitlinie für Lehrende, keinen Platz in der Stundentafel, keine Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit, keine Schulbücher bzw. -materialien, keine Benotbarkeit und keine Rechtssicherheit.

4. Frage: Wird die ÖGS im Lehrplan der Sonderschule für gehörlose Kinder ausreichend berücksichtigt?
Antwort: Aktuell ist der ÖGS-Unterricht im Rahmen der verbindlichen „Therapeutisch-funktionellen Übungen“ (3 Wochenstunden von erste bis vierte Schulstufe) des Lehrplans der Sonderschule für gehörlose Kinder vorgesehen. Dieser Lehrplan sieht weiters vor, ÖGS in unverbindlichen Übungen (1 bis 2 Wochenstunden) mit einfachen Basisfertigkeiten zu lehren und zu lernen. Das ist als ein „zusätzliches“ Angebot vorgesehen, verfolgt jedoch keine bildungssprachliche Intention. Es wird jedoch immer noch eine Entscheidung zwischen Deutsch (Lautsprache) und Österreichische Gebärdensprache impliziert, kein Sowohl-als-auch, sondern ein striktes Entweder-oder ist die Folge. Dadurch erfolgt wieder eine Separation. Die angestrebte Inklusion und somit auch eine sprachliche Inklusion wird in den Hintergrund gestellt.

5. Frage: Sind die sechs Lehrpläne Österreichische Gebärdensprache nur für gehörlose Kinder gedacht?
Antwort: Die sechs ÖGS-Lehrpläne (siehe tabellarische Übersicht) sind so gestaltet, dass nicht nur auf Personen mit ÖGS als deren Mutter- bzw. Erstsprache – also gehörlose, schwerhörige und taubblinde Kinder bzw. Kinder mit gehörlosen Eltern – Rücksicht genommen wird, sondern auch auf jene, die ÖGS als Fremdsprache erlernen möchten. Dazu können auch hörende Schülerinnen und Schüler von nicht gehörlosen Eltern gezählt werden. Die Zielgruppe der sechs ÖGS-Lehrpläne umfasst im Sinne der Inklusion alle jene, die es aus sprachenrechtlicher Sicht unbedingt brauchen, und auch jene, die an ÖGS als Zusatzqualifikation interessiert sind.

Ein Lehrplanentwurf für die Österreichische Gebärdensprache liegt vor.

Ein erster Entwurf wurde im Auftrag des Ministeriums erarbeitet und 2018 abgegeben. Nach dem Beschluss im Nationalrat 2021 lieferten die Experetinnen im Frühjahr 2022 eine Überarbeitung (kompetenzorientierter Lehrplan).
Er umfasst 6 ÖGS-Lehrpläne:

1) Lehrplan ÖGS für die VS und ASO
2) Lehrplan ÖGS für die Sek I
3) Lehrplan ÖGS als lebende Fremdsprache in der Sek I
4) Lehrplan ÖGS in der Sek II
5) Lehrplan ÖGS als lebende Fremdsprache in der Sek II
6) Lehrplan Wahlpflichtfach ÖGS in der Sek II

Aktuelles zum Projekt

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