Der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) hat mit seinem Plan, die Wiener Lehrerplanposten in einer Hauruck-Aktion umzuverteilen, einen Proteststurm von Kindern, Eltern und Pädagog*innen ausgelöst. Die wichtigsten Punkte:
* Es geht um eine reine Umverteilung INNERHALB von Wien. Von Bundesseite gibt es keinerlei Kürzungen, im Gegenteil: Wien bekommt heuer 130 Lehrkräfte mehr als letztes Schuljahr.
* Von den zusätzlichen Corona-Stunden vom Bund (insgesamt 200 Mio €) bekommt Wien überdurchschnitlich viel mehr Schüler*innen mit Sprachförderung).
*Besonders von den Kürzungen betroffen scheinen Schulen zu sein, die pädagogisch besonders ambitioniert sind und Projekte laufen haben (Mehrsprachigkeit, Mehrstufenklassen, Integration). Speziell diese Schulen ziehen bildungsnahe Mittelklasse-Familien an, die sich zwar Privatschulen leisten könnten, sich aber bewusst für öffentliche entscheiden. Diese Schulen zu schwächen, könnte die Segregation noch verstärken.
* Eine Verteilung nach Chancenindex ist in Wien nicht zu erkennen. Gerade von Schulen mit den allerschwierigsten sozioökonomischen Voraussetzungen wird reklamiert, dass sie Stunden verlieren.
* Freizeitpädagogik und Schulsozialarbeit liegen in der alleinigen Kompetenz der Länder. Hier könnte (und müsste) Wien massiv investieren. Andere Bundesländer (zB Vbg, Tirol) finanzieren auch zusätzliche Pflichtschul-Lehrkräfte aus eigener Tasche.
* Der Zeitpunkt für die Umverteilung ist der denkbar schlechteste: Was Schulen nach der Corona-Krise am dringendsten brauchen, ist Vertrauen und stabile Beziehungen.
Der ÖGLB, stimmt dem Bildungsstadtrat zu, dass die Zuteilung von Lehrkräften transparent sein muss. Das heißt jedoch nicht, dass allein die Schüler*innen-Zahl als Kriterium herangezogen werden muss. „Die Zuteilung muss nach pädagogischen und sozialen Bedarfen erfolgen“, fordert der ÖGLB.
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