Helene Jarmer, Präsidentin des Österreichischen Gehörlosenbundes, hat ganz klare Erwartungen, die der Nationale Aktionsplan erfüllen sollte:
Integration bezeichnet einen Vorgang, der Menschen durch bestimmte Maßnahmen gezielt an eine Gruppe heranführt bzw. zum Teil einer Gruppe macht.
Inklusion bedeutet, dass von vornherein keine Person ausgeschlossen wird. Z. B. dass jedes Kind mit seinen Altersgenoss*innen lernt, Menschen mit Behinderungen im regulären Arbeitsmarkt dabei sind oder – wie alle anderen auch – Kunst und Kultur genießen.
Was der NAP versucht, ist immer noch ein kleinteiliges Angleichen an die Mehrheitsgesellschaft. Es ist nicht der Paradigmenwechsel, den wir uns wünschen. Wir wollen als gleichberechtigte Bürger*innen gesehen werden, die in der Politikgestaltung mitgedacht sind und daran beteiligt werden.
Wir wollen keine Sonderschulen und keinen Zweiten Arbeitsmarkt.
- Wir erwarten, dass Regelschulen auf Schüler*innen mit Behinderungen kompetent eingehen können. Dazu gehört Unterricht in unserer Muttersprache.
- Wir erwarten, dass Ausbildungsstätten und Universitäten uns ermöglichen, unseren Beruf frei zu wählen, und keine Eingrenzung auf lautes Handwerk.
- Wir erwarten, dass Informations- und Kommunikationskanäle automatisch barrierefrei sind und wir nicht andere bitten müssen, für uns zu telefonieren.
- Wir erwarten, dass wir alles das tun können, was Menschen ohne Behinderung tun können, weil für Dolmetscher*innen und Persönliche Assistenz ohne bürokratische Hürden verfügbar sind,
weil nämlich in jedem Bereich mitgedacht wird, dass Menschen mit Behinderung ein Recht auf volle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben haben.
DAS wäre dann Inklusion, und Inklusion ist, was wir fordern.