#SignWithMe („Gebärde mit mir“) – das war auch heuer wieder das Motto der ÖGLB-Aktionswoche.
Zusammen mit den Landesverbänden der Gehörlosenvereine in den Bundesländern fragen wir gehörlose Jugendliche, Politiker*innen, Fachleute, Passant*innen u.a. um ihre Meinung und ihre Erfahrungen. Heuer interessierte uns besonders, welche Herausforderungen gehörlose Menschen in Lehre und Beruf zu meistern haben.
27 Beiträge, Interviews, Tipps und Statemenments unter ITGS – Gebärdenwelt.TV (gebaerdenwelt.tv)
Österreichs Gehörlosen-Community meldet sich zu Wort. Sie fühlen Verantwortlichen auf den Zahn und machen die hörende Gesellschaft darauf aufmerksam, dass noch viele Barrieren abgebaut werden müssen, bis man von einer gelungenen Inklusion gehörloser Menschen in der Arbeitswelt reden kann. Hörende Expert*innen und verantwortliche Politiker kommentieren die Forderung des ÖGLB nach „Chancengleichheit für alle in Lehre und Beruf!“
Inflation, Teuerung, Kalte Progression – alle Einkommensschichten sind betroffen. Mehr noch Menschen mit Behinderungen: Sie sind am Arbeitsmarkt schlecht integriert, verdienen oft nur ein Taschengeld. Weil Schul- und Berufsbildung nicht barrierefrei und Arbeitgeber auf die Mitarbeiter*innen mit Behinderungen nicht eingestellt sind, ist die Arbeitslosigkeit in dieser Gesellschaftsgruppe hoch, das Einkommen niedrig.
„Die Politik muss dafür sorgen, dass die Berufsbildung für gehörlose Menschen die gleichen Chancen und Möglichkeiten bietet“, fordert Renate Anderl, Präsidentin der Arbeiterkammer. „Sie können vollwertige Mitarbeiter*innen sein, wenn Innovationen die Kommunikation unterstützen und die Österreichischen Gebärdensprache als Ausdruck von Diversität und Multikulturalität akzeptiert wird.“
Das Sozialministerium will in den kommenden Jahren die Ausbildungsangebote für Gebärdensprach-Dolmetscher*innen ausbauen. Zudem soll in allen Bundesländern eine zentrale Anlaufstelle zur Vermittlung von Gebärdensprach-Dolmetscher*innen geschaffen werden. Diese Ziele bekräftigte Sozialminister Johannes Rauch: “In den vergangenen Jahren sind einige Schritte gelungen, um für Menschen mit Hörbehinderung die Teilhabe an der Gesellschaft zu verbessern. Diesen Weg müssen wir weitergehen.“ Im Nationalen Aktionsplan (NAP) Behinderung 2022-2030 wird in den kommenden Jahren vor allem der Ausbau der Ausbildungsangebote für Gebärdensprachdolmetscher*innen und der Schaffung einer zentralen Anlaufstelle zur Vermittlung von Dolmetschleistungen in Gebärdensprache in allen Bundesländern forciert.
Die Sozialpartner versprechen ihren Beitrag zu leisten: „Wir wollen dafür werben, dass möglichst viele Betriebe – auch mit der richtigen Unterstützung und Service – daran mitarbeiten, gehörlose Menschen in den betrieblichen Alltag zu integrieren“, versichert Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich.
Alles Blau
Warum blaues Licht? Die Farbe Blau wird vom WFD (World Federation of the Deaf) seit seiner Gründung 1951 als Symbol für die Arbeit der Gehörlosengemeinschaft verwendet. Der ÖGLB ist Mitglied des WFD und unterstützt die Aktion.
Rund um den Internationalen Tag der Gebärdensprachen (23.9.) organisiert der ÖGLB jedes Jahr eine Aktionswoche auf allen Social-Media-Kanälen, Webseiten der Landesverbände und Gebärdenwelt TV (www.gebaerdenwelt.tv unter ITGS) läuft.