Lehrer*innen-Zuteilung ist bildungspolitischer Rückschritt
„Der Wunsch nach mehr Transparenz in der Verteilung von Lehrkörpern ist absolut verständlich, aber die Fairness und Rechtsanspruch dürfen dafür nicht geopfert werden!“, mahnt Mag.a Helene Jarmer, Präsidentin des Österreichischen Gehörlosenbundes angesichts den neuen Systems für die Zuteilung von Lehrerinnen und Lehrern in Wien.
Praxisfern und sozial kalt sei die Verteilung, die nach rein ökonomischen Kriterien – Anzahl Klassen und Zuschlag pro Schüler*in – erfolgen soll. „Kinder mit Behinderungen und Förderbedarf bedürfen einer intensiveren pädagogischen Zuwendung als andere, sonst kann Inklusion nicht funktionieren“, weiß Jarmer. Brennpunktschulen können deshalb nicht nach demselben Maß mit Lehrkräften versorgt werden. Ein „Art Mini-Chancenindex“, wie er in Aussicht gestellt wurde, sei blanker Zynismus: „Kinder mit Förderbedarf bleiben sozial und akademisch auf der Strecke, wenn sie nach Schema F unterrichtet werden,“ weiß Jarmer. „Eine Vernachlässigung der Bedarfe nach Bildung und Inklusion behindert Menschen ein ganzes Leben lang.“
Um mehr Chancengleichheit in der Bildung zu erreichen braucht es einen „Maxi-Inklusions-Index“. Der Österreichische Gehörlosenbund fordert, dass
- Brennpunktschulen aus dem Verteilungsschlüssel ausgenommen bleiben,
- Schüler*innen mit Förderbedarf doppelt gezählt werden
- konkrete Zusagen für den Unterricht gehörloser Kinder im Sinne der Chancengleichheit und Inklusion.