Text von Magdalena Tomczyk
Der Vortrag fand am 29. April 2017 ganztags im Seminarraum des Hotel Altstadt Vienna statt. Doch wer ist Paddy Ladd? ein gehörloser englischer Wissenschaftler und Aktivist aus Bristol.Die Namensgebärde von Dr. Ladd ist gleiche wie „Christus“. Warum? Er sieht aus wie ein klassischer Hippie – und hat wie Christus einen Bart und lange Haaren.
Vorallem aber ist Dr. Ladd bekannt für sein Buch „Understanding Deaf Culture. Weitere seiner Bücher wie „In Search of Deafhood“ oder wie es in der deutschen Übersetzung heißt „Was ist Deafhood? Gehörlosenkultur im Aufbruch“. Damit prägte er den Begriff „Deafhood“, welcher erstmals 1993 eingeführt wurde. Zu verdanken hat er dies einer Doktorarbeit die er weiterentwickelte.
Das Ziel dieser Bewegung ist die Gehörlosenkultur wertzuschätzen und auf deren Rückgang aufmerksam zu machen. Wir streben nach einem Weg um uns neu zu formen und unsere Deafhoods zu erweitern. Dieses Konzept gleicht dem Prinzip des Feminismus „Feminismus“.
Was bedeutet „Deafhood“? Auf Deutsch versteht man darunter das Taub sein. Als sich Paddy Ladd mit der Gehörlosenkultur beschäftigte, hat er den neuen Begriff „Deafhood“ geformt. Dieser beschreibt dem positiven Aspekte, zum Beispiel, dass die Gehörlosen sich nicht als Behindert sehen, sondern als kulturelle Minderheit mit eigener Sprache und Geschichte. Die Gebärdensprache ist wichtig für unsere Identität, Weitereinwicklung und unser Selbstbewusstsein.
Während des Vortrags waren wir gespannt auf Erzählungen über die Gehörlosenkultur und ihre Geschichte. Ein ganz besonders spannender Abschnitt war das Thema Kolonisierung. Durch die Kolonisierung ging die Gemeinsamkeit verloren und die Kultur zerstreute. Nun stellte sich die Frage ob der Prozess der „Dekolonisierung“ sinnvoll wäre? Wir müssen es herausfinden um die zukünftige Gemeinschaft zu entwickeln.
Paddy Ladd berichtete: „Viele Gehörlose Kulturen sind misstrauisch gegenüber Hörenden. Aber war das auch vor dem Oralismus so? Nein! Oralismus lehrte uns den Glauben, dass alle Hörenden so sind. Alle Kulturen verändern sich. Gehörlosenkulturen können sich auch verändern“.
Die Gruppendiskussion verlief sehr positiv. In der Diskussion wurde das Thema „Wie würde die Welt ohne Oralismus aussehen?“ behandelt. Diskutiert wurde in 5 Gruppen von 8 bis zu 10 Leuten statt. Am Ende konnten die TeilnehmerInnen Argumente zum gegebenen Thema vorstellen und bekamen die Möglichkeit auf die Gegen Argumente einzugehen.
Für uns war es ein unglaublich tolles Programm. Wir waren sehr begeistert, dass Dr. Ladd den Vortrag erstmals in Wien gehalten hat und dass wir viel dazu lernen konnten. Untere anderem hat es uns gelehrt, dass wir die Gehörlosenkultur und ihre Geschichte im Gedächtnis behalten. Dies hilft schließlich dabei uns selbst besser zu verstehen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die politische Teilnahme an Aktivitäten um auf die positiven Seiten der Gehörlosigkeit zu zeigen.
Deafhood forever ?