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Deaflympics und Paralympics – wieso getrennt?

Hier findest du den Text als ÖGS-Video.

Im August und September fanden in Paris die Olympischen Spiele und Paralympischen Spiele statt.  Die ganze Welt war im Sportfieber und feuerte die Athlet:innen an.  Doch waren auch gehörlose Sportler:innen dabei?  Um diese Frage zu beantworten, gibt es heute eine spannende Einführung in die Sportgeschichte: 

An den Paralympischen Spielen nehmen prinzipiell keine gehörlosen Sportler:innen teil. Ausnahmen gibt es jedoch immer wieder. Für gehörlose Athlet:innen gibt es stattdessen die Deaflympics.  Dieses Jahr fanden die Winterspiele der Deaflympics übrigens in der Türkei statt.  Wie kam es zu dieser Unterscheidung?  

Die Deaflympics gibt es schon viel länger als die Paralympics: 1924 fanden in Paris die ersten „Internationalen Spiele für die Gehörlosen“ statt.  Im ersten Jahr nahmen neun Länder mit 148 Athlet:innen teil und konkurrierten im Radfahren, Tauchen, Fußball, Schießen, Schwimmen und Tennis.  Ein voller Erfolg, der sich bewährt hat: Seit ihrer Gründung finden die Deaflympics alle vier Jahre statt, außer während des Zweiten Weltkriegs.  

2001 wurden die Deaflympics offiziell vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannt! 

Die Paralympics sind erst viel später entstanden, nämlich 1948.  Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte man einen Wettkampf für Kriegsheimkehrer im Rollstuhl schaffen – daraus sind später die Paralympics geworden.  Die Paralympics richten sich ausdrücklich an Sportler:innen mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung.  

Das ist ein weiterer Grund, weshalb gehörlose Menschen nicht an den Paralympischen Spielen teilnehmen: Es gibt keine eigene Kategorie für gehörlose Sportlerinnen und Sportler. Außerdem stehen in der Gehörlosen-Community nicht der Hörverlust, sondern viel mehr die eigene Kultur und die Gebärdensprachen im Vordergrund. Das wird oft unter dem Begriff Deaf Gain zusammengefasst.  

Gehörlose Athlet:innen sind körperlich in der Lage, ohne größere Einschränkungen an Wettkämpfen teilzunehmen, mit Ausnahme von Kommunikationsbarrieren.  

Aber gab es heuer eigentlich auch gehörlose Sportler:innen bei den Olympischen Spielen? Ja! Insgesamt wurden sogar 5 Medaillen von gehörlosen Sportler:innen gewonnen. Wir gratulieren allen Sportler:innen von ganzem Herzen und wünschen uns, dass die Deaflympics und Paralympics in Zukunft die gleiche Aufmerksamkeit bekommen wie die Olympischen Spiele. 

Dieser Artikel ist im Rahmen des GebärdeSache-Newsletters entstanden. Hier kannst du dich für unseren monatlichen Newsletter anmelden:

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